Reisetipps für den Indian Summer
Grün, Gelb, Orange, Rot. Keine Jahreszeit erstrahlt in einer so intensiven Farbenpracht wie der Indian Summer. Vor allem in Kanada und den USA entsteht ein einzigartiges Naturschauspiel, das dem Blick in ein Kaleidoskop gleicht. Es lädt dazu ein, durch die Wälder zu wandern, Roadtrips an Seen zu machen und Täler mit dem Rad zu erkunden.
Wir haben die schönsten Routen und Reiseziele für einen eindrucksvollen Indian Summer herausgesucht und erzählen Dir, wann für Dich die richtige Zeit gekommen ist, Dich auf den Weg zu machen.
Indian Summer – Was ist das überhaupt?
Der Indian Summer ist nicht nur das Feuerwerk an Farben, sondern gleichzeitig auch die Zeit, zu der dieses natürliche Schauspiel in Kanada und Nordamerika stattfindet. Es kennzeichnet den Jahreszeitenwechsel. Es ist der Sommer im Herbst. Mit angenehmen Temperaturen und milder Witterung, und dem Zusammenspiel aus kalten Nächten und sonnigen Tagen, das die intensive Färbung der Blätter erst möglich macht. In Deutschland kennen wir den Indian Summer wohl eher als „goldenen Herbst“ oder „Altweibersommer“.
Indian Summer – die beste Reisezeit
Wann genau der Indian Summer seinen farbintensiven Höhepunkt erreicht, ist ganz abhängig von der Region. Je nördlicher wir uns in Kanada befinden, desto früher beginnt das Naturphänomen. An den Berghängen startet die Blätterverfärbung hier bereits Ende August. Im südlichen Ende Neuenglands, wie zum Beispiel im Bundesstaat Connecticut, kommt sie erst Anfang Oktober an und erstreckt sich dann häufig über den gesamten Monat.
Zusätzlich zu der Region ist der Indian Summer auch von den Wetterbedingungen abhängig. Die Zeit kann also von Jahr zu Jahr schwanken. Generell kann man jedoch sagen, dass zwischen Mitte September und Ende Oktober die beste Reisezeit ist, um den goldenen Herbst in Kanada und Nordamerika zu erleben.
Unser Tipp: Die Karte von Smoky Mountains zeigt den zeitlichen Ablauf der Laubfärbung im aktuellen Jahr. So kannst Du Deine Reise gezielter auf die Farbenpracht anpassen und planen.
Indian Summer – die schönsten Routen & Reiseziele
Der Indian Summer erstreckt sich über weite Landschaften Kanadas und Nordamerikas hinweg. Dazu zählen die Mittelatlantikstaaten, das Ohio-Tal, das Gebiet der Großen Seen, den Great Plains, dem Mount Royal Park, Nova Scotia und New Brunswick.
In den Neuenglandstaaten und im Osten Kanadas gibt es jedoch eine noch größere Vielfalt an Laubbäumen, sodass hier noch mehr Farbnuancen entstehen. Deswegen ist die Ostküste das wohl beliebteste Indian-Summer-Reiseziel.
Wir stellen Dir die fünf spektakulärsten Destinationen vor:
#1 Nova Scotia
Sie ist die flächenmäßig zweitkleinste Provinz Kanadas, liegt direkt am Nordatlantik und beherbergt eine der wohl schönsten Küstenrouten: Nova Scotia. Hier beginnt der Indian Summer meist schon Ende September.
Wenn Du die Natur liebst und schon immer mal mit einem Campingvan in beeindruckender Landschaft urlauben wolltest, solltest Du dich auf den Cabot Trail begeben. Die 300 km lange Panoramastraße schlängelt sich durch den Cape-Breton-Highlands-Nationalpark, bietet unterwegs einen unglaublichen Ausblick auf das Flusstal und Meer und führt Dich in das sehenswerte Annapolis Valley.
Entlang der Route findest Du sieben Campingplätze, auf denen Du direkt in der Natur übernachten kannst. Diese liegen in Cheticamp, Corney Brook, Fishing Cove, Macintosh Brook, Big Intervale, Broad Cove und Ingonish Beach.
Die Must-Dos: wandern, Kajak fahren, mit Glück Elche und Weißseeadler beobachten, am Margaree River in den Wards Rock Pool springen und ein paar Nächte in den Big Intervale Fishing Lodges von Ruth and Hermann Schneeberger verbringen.
#2 Québec
Wer sich lieber in urbanen Räumen aufhält, wird sich im Indian Summer vor allem in Québec wohlfühlen. Bekannt ist die Stadt für ihre Lage am Saint Lawrence River – vor allem aber für die historische Altstadt mit europäischem Flair und einer Stadtmauer, die seit 1985 zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Wenn Du durch die engen Gassen des Viertels Petit-Champlain spazierst, auf den Dufferin-Terrassen einen herrlichen Einblick in die Geschichte der Stadt gewinnst, zum Staunen vor der Zitadelle, der Notre Dame Basilica und auf dem Place Royale stehen bleibst und abends auf der Grande Allée in einem der Restaurants Dein Essen genießt, wirst Du schnell verstehen, warum Québec für uns zu den schönsten Orten der Welt zählt.
Unser Tipp, wie Du den Indian Summer hier voll auskosten kannst: Mache diesen Drei-Tage-Kurztrip nach Québec und fahre anschließend raus in den Parc National de la Jacques-Cartier. Mit dem Kanu oder Kajak kannst Du durch das Gletschertal paddeln und die volle Farbenpracht der Wälder vom Wasser aus auf Dich wirken lassen.
#3 Algonquin Provincial Parc
Es gibt Natur. Und es gibt den Algonquin Provincial Parc. Die beeindruckende Region aus rund 2.400 Seen sowie Laub- und Nadelwäldern entstand vor 11.000 Jahren während der letzten Eiszeit. Seither finden hier auf über 7.700 Quadratkilometern zahlreiche Wildblumen ihren Platz – sogar wilde Lilien und die Kardinalsblume blühen hier in voller Pracht.
Um komplett ins „Naturabenteuer-Feeling“ zu kommen, empfehlen wir Dir, in einer rustikalen Ranger-Holzhütte zu übernachten. Von hier aus kannst Du dann täglich Deine Wander-, Rad- oder Kanu-Touren beginnen.
Die kürzeste Wanderroute ist der nicht mal einen Kilometer lange Hardwood-Lookout-Pfad mit einem herrlichen Ausblick über den Smoke Lake, der etwa 45 Minuten in Anspruch nimmt. Wenn Du schon geübt im Wandern bist, solltest Du den elf Kilometer langen Mizzy-Lake-Pfad ausprobieren, auf dem Du Sümpfe auf Holzstegen überquerst.
Unser Top-Tipp: Kanutrips kannst Du über Algonquin Adventure Tours buchen. Seit 1996 gelten die geführten Touren und Tagestrips als die besten der Region.
#4 Vermont
Die Landschaft in Vermont ist für viele der Inbegriff des Indian Summers. Das liegt daran, dass drei Viertel Fläche des Bundesstaates von Wald bedeckt ist – und nicht nur irgendeinem Wald. Vermont weist die höchste Dichte an Ahornbäumen auf, die bekannt dafür sind, die knalligsten Laubfarben zu entwickeln.
Das größte Waldgebiet – und Ziel vieler „Leaf Peeper“ (zu Deutsch „Laubgucker“) – ist der 1500 Quadratkilometer große „Green Mountain National Forest“. Hier kannst Du wandern, golfen, angeln und natürlich auch mit dem Mountainbike fahren.
Auf den 13 coolsten Routen kannst Du in die Pedale treten, mit ein paar Hindernissen mehr Action unter Deine zwei Räder bringen und immer mal wieder anhalten, um den Blick über die Seen und farbenfrohen Wälder schweifen zu lassen.
Unser Tipp, wenn Du relaxen willst, statt auf der beliebten „Route 100“ mit dem Auto unterwegs zu sein: Setze Dich in den Zug auf der Green Mountain Railroad und lasse die Indian-Summer-Landschaft entspannt an Dir vorbeiziehen.
#5 Boston
Für unseren fünften Tipp geht’s zurück in die Stadt, nämlich nach Boston. Die größte Stadt Neuenglands hat mit der „Boston Tea Party“ schon 1773 Geschichte geschrieben. Außerdem gehört sie – errichtet in 1630 – zu den ältesten Städten der USA. Das sieht man auch an dem Stadtbild, das historische Bauten mit gläsernen Hochhäusern verbindet.
Schlendere über den imposanten Campus der Cambridge University, esse die berühmten Baked Beans, erlebe amerikanischen Geschichte auf der Freedom Trail Tour und gehe am Abend in die Bar „Cheers“.
In der Stadt gibt es schöne Parks, in denen Du den Indian Summer genießen kannst, wir schlagen Dir aber vor, etwas mehr in den Westen Massachusetts zu fahren, um noch mehr Farbenspiele sehen zu können. In den Berkshire Mountains soll die Laubverfärbung besonders schön sein. Zwischen sanften Hügeln, kleinen Wäldern und niedlichen Ortschaften wirst Du Erholung pur finden.
Indian Summer – bevor Du buchst
Du willst jetzt direkt Deinen Indian Summer in Kanada oder Nordamerika erleben? Können wir verstehen. Uns geht es nicht anders. Bevor Du buchst, bedenke jedoch, dass Du immer nochmal den besten Reisezeitraum für Deine Region checkst.
Außerdem lohnt es sich, an nützliche Travel-Tools zu denken. Ob Mückenstichheiler oder faltbare Trinkflasche – beim Indian-Summer-Urlaub ist es nie verkehrt, praktische Gadgets dabei zu haben.